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Die vier apokalyptischen Reiter der Beziehungen

Aktualisiert: 12. Apr.


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Stell dir vor, eure Beziehung ist ein friedliches kleines Dorf. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, und ihr teilt euch morgens einen Kaffee und ein Croissant. Plötzlich hört man in der Ferne Hufgetrappel. Kein Western, kein Mittelalter-Drama – sondern der Beginn eines emotionalen Weltuntergangs. Die vier apokalyptischen Reiter reiten ein. Und sie sind nicht hier, um Blumen zu bringen.

Die Rede ist von Kritik, Defensivität, Verachtung und Mauern – vier destruktive Kommunikationsmuster, die laut dem berühmten Paartherapeuten John Gottman das Ende einer Beziehung einläuten können, wenn man ihnen zu lange die Zügel überlässt. Aber keine Panik: Jeder Reiter hat einen Gegenspieler – und du kannst sie stoppen, bevor sie euer Liebeshaus in Schutt und Asche legen.


1. Reiter: Kritik – der Ankläger

„Immer lässt du deine Socken überall liegen!“„Du interessierst dich nie für das, was ich mache.“

Kritik fühlt sich an wie eine verbale Anklageschrift. Statt über ein konkretes Verhalten zu sprechen, wird gleich der ganze Charakter infrage gestellt.

Warum das schlecht ist:Kritik löst beim Gegenüber meist keine Einsicht, sondern Widerstand aus. Und zack – der nächste Reiter (Defensivität) steht schon bereit.

Gegengift:Statt Vorwürfe: Ich-Botschaften. Zum Beispiel:„Ich fühle mich überfordert, wenn hier so viel herumliegt. Kannst du mir helfen, es zusammen aufzuräumen?“


2. Reiter: Defensivität – der Schildträger

„Das ist doch gar nicht wahr!“„Ja, aber du machst doch auch nie...!“

Defensivität ist wie ein unsichtbares Schutzschild – das allerdings keine Konflikte löst, sondern sie nur eskalieren lässt.

Warum das schlecht ist:Wer sich verteidigt, übernimmt keine Verantwortung. Und Konflikte bleiben ungelöst.

Gegengift:Verantwortung übernehmen – auch wenn’s schwerfällt. Ein einfaches „Stimmt, da hätte ich besser aufpassen können“ kann Wunder wirken.


3. Reiter: Verachtung – der Zerstörer

Sarkasmus, Augenrollen, Spott – wenn dieser Reiter kommt, wird’s richtig toxisch.

Warum das schlecht ist:Verachtung ist laut Forschung der stärkste Prädiktor für Trennung. Sie signalisiert: „Ich bin besser als du.“

Gegengift:Wertschätzung und Respekt. Regelmäßig positive Dinge aussprechen – auch (und gerade) im Alltag:„Ich finde es toll, wie du dich gestern um die Kinder gekümmert hast.“


4. Reiter: Mauern – der Schweiger

Kommt es zum Streit, zieht sich eine*r komplett zurück. Kein Blickkontakt, keine Antwort, nichts. Funkstille.

Warum das schlecht ist:Mauern unterbricht die Kommunikation komplett. Der andere fühlt sich ignoriert oder abgelehnt.

Gegengift:Pausen einbauen und selbstregulieren. Wenn du merkst, dass dir alles zu viel wird, sag offen:„Ich brauche kurz eine Pause, um runterzukommen – lass uns in 20 Minuten weiterreden.“


Was du tun kannst, wenn du Hufgetrappel hörst

Keine Beziehung ist perfekt. Die vier Reiter klopfen bei jedem Paar mal an. Entscheidend ist, ob man ihnen gleich die Tür aufmacht – oder ihnen freundlich, aber bestimmt, wieder das Pferd umsattelt.

5 Tipps zur Rettung eurer Love-Story:

  1. Redet ehrlich – aber mit Herz.

  2. Übt aktives Zuhören. (Heißt: Nicht aufs Kontern warten, sondern wirklich verstehen wollen.)

  3. Sagt Danke. Oft. Und ernst gemeint.

  4. Schafft positive Rituale – kleine Alltagsmomente, die euch verbinden.

  5. Sucht Hilfe, wenn’s hakt. (Paartherapie ist kein Drama, sondern ein Power-Upgrade.)



Gedanken zum Weiterdenken

  • Kritik verliert ihre Schärfe, wenn sie in Ehrlichkeit mit Mitgefühl verpackt ist.

  • Wertschätzung ist das Gegengift gegen Verachtung – und sie wirkt auch im Kleinen.

  • Wer schweigt, schützt sich oft – doch echte Nähe entsteht erst durch ehrliche Worte.

 
 
 

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